Moderator: Eva Liliel Black, wir hatten schon im Vorwege zu dir gesprochen und dabei hast mir ja ganz tolle Dinge zu dir ausgeführt in Bezug auf Studium und Beruf. Erzähl uns davon bitte.Madame Eva-Liliel Black: Mein erstes Studium war internationale Beziehungen, abgeschlossen mit dem Bachelor. Das war eigentlich mehr von meinen Eltern ausgesucht, ich konnte mir dann aber nicht vorstellen, damit zu arbeiten beruflich. Also entschied ich mich, nach Berlin zu kommen - mit dem Bachelor ist man breit aufgestellt und auch meine allgemeinen Sprachkenntnisse, darunter Englisch, sind ja komplex. Man riet mir aber, eine weitere Komplettausbildung in Sachen Büromanagement durchzuführen, auch war schnell klar, dass ich in 2007 mit Null Deutschkenntnissen dann in Berlin nicht wirklich vorankomme. Diese Deutschkenntnisse eignete ich mir dann zügig an als Erstes, es folgte final der Abschluss mit anschließender Tatigkeit im Büromanagement als Sekretärin der Geschäftsführung. Aber auch das reizte mich recht bald nicht mehr wirklich. Nun hatte meine Familie viel mit Kunst zu tun, da traf ich auf japanische Kultur und Kunst, und mir war klar: Diese Sprache möchte ich auch noch lernen, das setzte ich auch so um mittels Studium. Aufgewachsen bin ich hingegen mit den Sprachen russisch und englisch. Und ich denke mir mal, dass ich sprachlich damit breit aufgestellt bin heute ;-)
Moderator: Du agierst ja heute als Eva Liliel Black - woher der Bezug zum SM, wie kam es, dass du heute als Domina agierst?
Madame Eva-Liliel Black: Erst Ende 2018 habe ich mir zugetraut, vom Event-Management in den SM professionell zu wechseln. Zuvor war ich bürgerlich beruflich viel unterwegs, nahm auch an Geschäftsessen teil und da kam ich häufig in recht interessante Gespräche mit damaligen Kunden im Bürojob. Es war eine breite Palette an Angeboten, - Alkohol macht mutig -, und viele haben in mir eine Domina gesehen, ohne dass ich das je direkt gesagt habe. Das reichte aber allemal dafür, mich auf die Schiene gedanklich zu bringen und mir Gedanken zu machen, die Domina ganzheitlich zu werden. Da hatte ich aber, privat, schon SM Bezug, war auch mit einer unglaublich hübschen Frau zusammen aus der Gothic Szene, mit der ich allerlei ausprobiert hatte. Mich reizt die sog. Power Dynamic, also das Herstellen und Ausüben bestimmter Machtstrukturen. Es folgte eine intensive SM Beziehung, die insgesamt 5 Jahre lief, aber da wir monogam bleiben wollten, wuchs mein Bedürfnis mich noch viel mehr ausspielen zu wollen. Mit ihm alleine war dann aber eine Grenze erreicht, also brach ich auf zu neuen Ufern, erforschte mich intensiv selber. Ja, und dann wurde ich tatsächlich professionelle Domina.
Moderator: Woher kommt deine eigentliche Veranlagung zu doch anderen, extremeren Praktiken, wie sie im SM vorkommen?
Madame Eva-Liliel Black: Ursprünglich tatsächlich von meine Mutter und Großmutter, die beide unglaublich hübsche und ganz starke dominante Frauen sind. Ich schaute mir viel von dann meiner Mutter ab, lernte und von ihr dürfte ich diese eigenen Neigungen übernommen haben. Ich bin von Natur her eine bestimmende Person.
Moderator: Wie hast du deine eigentlichen Kompetenzen erlangt?
Madame Eva-Liliel Black: Das ging eigentlich durchgehend aufgrund vielerlei Kontakte. Andere brachten Themen ins Spiel, z.B. Shibari, die asiatische Bondagekunst - also musste ich mir das einfach aneignen und tat das auch, bis ich es wirklich beherrschte. Ich bin Perfektionist. So in der Art setzte sich das fort bei vielen weiteren Thematiken und Praktiken im SM: Und zwar, - bevor - ich ins professionelle Fach wechselte. Aber die Spiele im Studio, korrekte Verwendung des Studio Equipment und vor allem klinische Spiele habe ich im Studio Avalon gelernt, bei Lady Mercedes, Lady Marlon, Lady Stella und Lady Xara.
Moderator: Dann hast du deinen Gast also erst empfangen, als du schon inhaltlich komplett aufgestellt warst, trifft das so zu?
Madame Eva-Liliel Black: Nun, ich lerne immer noch, denn BDSM ist in Wahrheit ein unerschöpfliches Feld und es gibt laufend neue Sachen, die mich interessieren und dem ich nachgehen will. Aber richtig, ich denke, ich hatte seinerzeit schon allerlei an Wissen und Kompetenzen.
Moderator: Wo liegen denn deine eigentlichen, auch persönlichen Schwerpunkte im SM?
Madame Eva-Liliel Black: Mich interessiert alles, was Machtdynamik und Female Supremecy und Dominanz angeht, davon kann man praktisch alles ableiten. Meine Favoriten sind: Bondage und Restriktionen, CNC / Tunnelspiele, CP und Protokolle, Genderspielchen, Latex und vieles mehr. Angefangen hatte ich im Avalon in Berlin, ich hatte mir auch immer noch viele Gedanken gemacht, ob ich wirklich gut genug bin. Klinik war etwas, was ich vor Avalon noch nicht konnte, aber es nahm mich sofort ein, das wurde mir im Avalon nahegebracht und da hatte ich eine perfekte Lehrmeisterin, Lady Mercedes. Ich bin eine Mischung aus Empathin und Sadistin und mir macht im Prinzip fast alles Spaß im Zusammenspiel mit der*dem Gegenüber und ich bin generell offen, praktiziere grundsätzlich zu allerlei Praktiken gerne und auch gut. Der größte Genuss ist für mich, zu zuzuschauen, wie mein*er Sub genießt und leidet und ich lote gern diese Grenzen zusammen aus. Ich bin eine sogenannte Reaktionsfetischistin – es turnt mich an, zuzusehen, dass mein*er Spielpartner*in erregt wird.
Moderator: Wie darf sich der Leser dich in einer bizarren Begegnung näher vorstellen, was für ein Typ Domina verkörperst du?
Madame Eva-Liliel Black: Ich bin generell eine empathische Person, sadistisch, mag schon die härtere Gangart aber kann mich auf die Person gut einstellen. Für mich sind Höflichkeit und Manieren von der*dem Sub sehr wichtig. Auch, wenn ich Tunnelspiele gerne praktiziere, geht es mir um das Consensual, das Einvernehmliche und darum, dass beide die Zeit genießen können. Da bin ich wandelbar und breit aufgestellt. Ich mag auch leisere Töne, Spannung, die Intensität zu steigern. Immer das gleiche Programm abspulen liegt mir nicht, jede Session ist anders und das ist auch gut so.
Moderator: Zur berühmten Chemie gehören ja immer Zwei und da trägt ja auch dein Besucher zu bei. Was kann er einbringen und wie kann er seinen Teil beisteuern?
Madame Eva-Liliel Black: Ich finde es schön und ich fühle mich geschmeichelt, wenn ich mitbekomme, dass der Interessierte zuvor über mich gelesen und sich informiert hat. Ich erwarte schon, dass er sich zuvor mit mir ein wenig auseinandergesetzt hat. Wenn er einen Plan hat und schon weiß, was er möchte. Und bei den Gästen, die ich schon kenne, darf ich eh alles machen, was ich will - das ist natürlich für eine Domina der Idealfall und bei meinen Stammgästen absolut normal. Dann komme ich aus mir raus und werde so richtig kreativ.
Aber absolute Anfänger*innen sind genauso spannend – die bringen immer frische Ideen und stellen neue Herausforderungen dar, und das liebe ich. Ich habe viele Stammgäst*Innen, die ich eingeführt habe, und die immer noch bei mir sind. Man arbeitet sozusagen die Palette zusammen langsam ab.
Moderator: Also ist dir dein Freiraum in der Begegnung schon wichtig, trifft das zu?
Madame Eva-Liliel Black: Ja, auf jeden Fall. Das brauche ich einfach. Aber ich habe durchaus ein paar Stammgäste, die mit Drehbuch kommen, weil sie einige Traumata verarbeiten müssen usw. Das verstehe ich gut und dem komme ich nach.
Moderator: Spielen Alter und Aussehen deines Gastes eine Rolle für dich?
Madame Eva-Liliel Black: Absolut nicht. Natürlich habe ich hübsche, süße Jungs bei meinen Gästen dabei, die lange auf ihre Session angespart haben - das finde ich auch toll. Genauso dann der 78 jährige Gast, der als Flagellant so richtig einstecken kann. Es kommt nur auf deren Wunsch an, sich richtig hinzugeben eigentlich.
Moderator: Nun gibt es in unserer Gesellschaft einige Benachteiligte, also die Gruppe der körperlich Eingeschränkten. Würdest du diese zu einer bizarren Begegnung empfangen?
Madame Eva-Liliel Black: Das mache ich sehr gerne, habe auch bereits einiges an Erfahrungen zu den einzelnen Einschränkungen gesammelt und weiß, wie ich mich individuell einzustellen habe. Ich muss natürlich auch die medizinische Seite jeweils kennen vorher, was da zu beachten ist. Mir kommt es generell auf die Reaktionen meiner Gäste an und die erhalte ich genauso von dieser Gruppe Gäste.
Moderator: Du bist ja beiden Geschlechtern zugeneigt - empfängst du demzufolge auch Pärchen, wenn diese bei dir einen Termin haben wollen?
Madame Eva-Liliel Black: Das hatte ich schon mehrfach, sehr gerne. Da ergeben sich noch ganz andere Möglichkeiten.
Moderator: Gibt es ein für dich besonders bemerkenswertes Erlebnis aus der Vergangenheit bei dir, etwas, was du als außergewöhnlich empfunden hast?
Madame Eva-Liliel Black: Da gab es mehrere von mit verschiedenen Menschen. Da geht es um diese Momente, in denen wir etwas Neues erreicht haben und auch Grenzen, spannende Augenblicke, in denen ein Knoten aufgelöst wird. Ich sehe BDSM als tiefgeistig an und alles, was im Raum passiert, ist besonders. Auch sehe ich den therapeutischen Aspekt, es hat etwas damit zu tun, was es aus den Menschen macht - nicht nur in der Begegnung selbst. Es kann eine seelische Erlösung bedeuten. Nehmen wir die 1. Session nach dem Lockdown - da weinte mein Gast deshalb, weil er während dieser Zeit keinerlei menschliche Berührungen hatte und diese bei mir in aller Intensität erfuhr. Es war eigentlich erschreckend, aber auch wunderschön, weil er etwas Positives für sich mitgenommen hat und glücklich meine Räume wieder verließ. Heute ist er mein Stammgast. Oder jener Mann, mit dem ich viel und lange kommunizierte, bevor er dann wie von mir instruiert endlich vor der Tür stand. Das war in dem Moment " Sklavenliebe auf den ersten Blick" :-) Endlich war er da! ( lacht schallend ).
Moderator: In welchen Städten bist du gegenwärtig anzutreffen, wo agierst du?
Madame Eva-Liliel Black: Ich bin Stammdomina im Centric in Stuttgart, dann im Elegance in München, ferner hier, wo wir gerade sprechen, im Alten bizarren Bahnhof in Duisburg. Ich bevorzuge Studios mit klassischem Style. Mittelfristig geht es auch nach Holland und ab Dezember auch nach Nürnberg. Selbstverständlich gastiere ich weiterhin regelmäßig für meine Stammis auch in Berlin.
Moderator: Welche Art der Kontaktaufnahme bevorzugst du?
Madame Eva-Liliel Black: Ideal ist die Kontaktaufnahme via Kontaktformular meiner wunderschönen Webseite, die ich ja von euch, der Galerie de Sade, gerade erhalten habe.
Moderator: Wie sind deine Pläne und Ziele für die Zukunft?
Madame Eva-Liliel Black: Ich konzentriere mich voll und ganz auf mein Tun als Domina, im Abendstudium mache ich gerade eine Ausbildung als psychotherapeutische Heilpraktikerin, bin also gut ausgelastet, brauche aber immer weiter Herausforderungen.
Moderator: Wie erfährt der Interessierte rechtzeitig, wo und wann du in welcher Stadt tätig bist?
Madame Eva-Liliel Black: Meine Termine stehen auf meiner Webseite, da trage ich immer alles frühzeitig ein.
Moderator: Danke für dieses wirklich gute Gespräch, es war mir eine große Freude, mit dir Austausch zu halten. Darf ich dich noch um deine kompletten Kontaktdaten bitten?
Madame Eva-Liliel Black: Gerne.
Eva Liliel Black
- in ausgesuchten Studios Stuttgart, München, Duisburg, Nürnberg und Berlin
Tel.: +49157-75582888
Mail: Evalilielblack@gmail.com